Wenn alles auseinanderbricht - Multikrise, Stress und was einem helfen kann

ki generiertes Bild des Planeten Erde der zerbricht und zerfällt
Manchmal fühlt es sich an, als würde die Welt um einen herum zerfallen. Nachrichten über Krisen, Konflikte und Katastrophen häufen sich, und selbst im eigenen Umfeld spürt man die Brüche – sei es in Beziehungen, in der Arbeit oder in den eigenen Gedanken. Die Stabilität, auf die man sich verlassen konnte und hat, scheint zu schwanken, und plötzlich sind da diese Herausforderungen, die einen dazu zwingen, in dem Zustand eines (gefühlten) Verfalls zurechtfinden zu müssen.

Nachrichten voller Schrecken, persönliche Herausforderungen und die ständige Unsicherheit schaffen ein Gefühl von Zerfall – nicht nur in der Welt, sondern auch in uns selbst. Doch inmitten dieses Chaos‘ entfaltet sich eine Vielfalt von Gefühlen – von lähmender Angst bis hin zu überraschender Widerstandsfähigkeit.

Was bedeutet das also für uns? Wie gehen wir mit all den Gefühlen um?

Angst und Unsicherheit:

Die Zukunft wirkt unberechenbar, dass Gefühl des Kontrollverlusts ruft ggf. Angst hervor und diese Unsicherheit lässt uns straucheln, obwohl wir versuchen, sicheren Halt zu finden.

Traurigkeit und Verlust:

Es ist, als würde man Stücke von sich selbst verlieren – sei es Stabilität, Gemeinschaft oder Hoffnung. Die Traurigkeit, die folgt, kann eine schwere Last sein, doch ist sie ein Ausdruck unseres Menschseins.

Wut und Frustration:

Für einige kann der Zerfall wie ein Funke der Wut sein. Wut auf Systeme, Umstände oder die scheinbare Hilflosigkeit. Dieser Zorn birgt Energie, die manchmal Wege zum Wandel öffnet.

Hoffnung und Widerstandskraft:

Aber nicht alle Empfindungen ziehen uns nach unten. In den dunkelsten Momenten zeigt sich oft, wie widerstandsfähig wir wirklich sind. Wir entdecken eine Stärke, die wir vielleicht nicht vermutet hätten, und einen Funken Hoffnung, der uns weiterzieht.

Neuanfang:

Manche finden im Chaos Klarheit. Ein Bruch bedeutet nicht nur Verlust, sondern auch die Chance, neu zu beginnen – auf eigenen Grundlagen, mit frischen Perspektiven und einem gestärkten Geist.

Daten, Zahlen und Fakten

Wusstet ihr, dass es eine von der EU-Kommission in Auftrag gegebene Studie, die zeigt, dass etwa 62 % der Befragten angeben, dass die globalen Ereignisse ihre psychische Gesundheit „etwas“ bis „sehr“ beeinträchtigen. Dies lässt sich als ein Indikator für das weit verbreitete Gefühl von Angst, Unsicherheit und allgemeinem Belastungsstress verstehen. Oft manifestieren sich diese Belastungen in Emotionen wie Angst und einem Gefühl des Kontrollverlusts – eben genau die Facetten, über die wir zuvor gesprochen haben.

Ein konkreteres Bild ergibt sich, wenn man sich die jüngere Bevölkerungsgruppe anschaut. Eine Umfrage in einer Region rund um München hat gezeigt, dass sich bei Jugendlichen folgende Verteilungen finden:

• Unter 16 Jahren: Etwa 40 % der Kinder weisen explizit Zukunftsängste auf.
• Im Alter von 16 bis 27 Jahren: Der Anteil steigt dann auf rund 60 %.

Diese Zahlen deuten darauf hin, dass insbesondere junge Menschen in Zeiten multipler Krisen von Zukunftsängsten geprägt werden – ein Gefühl, das eng mit den empirisch beobachteten Zuständen von Angst und Unsicherheit verknüpft ist.

Was jedoch die emotional differenzierten Reaktionen wie Traurigkeit, das Erleben von Verlust, Wut oder gar positive Facetten wie Hoffnung und Widerstandskraft betrifft, stößt man häufig auf ein komplexeres Bild. Solche Emotionen überschneiden sich oftmals und treten zeitgleich auf, weshalb es bislang keine universell anerkannte, detaillierte prozentuale Aufteilung gibt. Qualitative Studien und regionale Erhebungen liefern Hinweise darauf, dass etwa ein großer Teil der Betroffenen auch Traurigkeit und Frustration empfindet – gleichzeitig öffnet die Krise aber auch Räume, in denen Widerstandskraft und letztlich sogar Hoffnung entstehen können.

Hier noch eine Kurzübersicht:

Emotion/AspektProzentuale Angaben (ca.)Anmerkung
Psychische Belastung62–66 % (allgemein in der EU)Umfasst verschiedene Stress- und Angstzustände
Zukunftsängste bei JugendlichenUnter 16 Jahre: ca. 40 % <br> 16–27 Jahre: ca. 60 %Deutlicher Altersunterschied; speziell Zukunftsängste
Traurigkeit, Wut, HoffnungKonkrete Prozentsätze fehlen; qualitative Studien liefern Einblicke

Zusammenfassend lässt sich sagen: Während etwa zwei Drittel der EU-Bevölkerung psychisch belastet sind – was sich auch in Angst und Unsicherheit äußert –, zeigen Umfragen bei Jugendlichen, dass speziell Zukunftsängste in einer Multikrisensituation in der Altersgruppe zwischen 16 und 27 Jahren fast 60 % betragen. Für andere konkrete Gefühlsnuancen wie Traurigkeit, Verlust oder hormonell bedingte emotionale Reaktionen liegen bislang keine einheitlichen, quantitativen Daten vor, da sich diese häufig überschneiden und individuell sehr unterschiedlich wahrgenommen werden.

Ansätze, emotionale Balance und Resilienz zu finden

  1. Struktur und Routine aufbauen: Feste Tagesabläufe können Sicherheit vermitteln und helfen, das Chaos ein Stück weit zu ordnen. Schon kleine tägliche Rituale – sei es ein kurzes morgendliches Ritual, regelmäßige Mahlzeiten oder feste Schlafenszeiten – geben Halt und reduzieren das Gefühl des Kontrollverlusts.

  2. Achtsamkeit und Meditation: Regelmäßige Pausen, in denen man zur Ruhe kommt, können den Geist klären. Praktiken wie Achtsamkeitsmeditation oder progressive Muskelentspannung unterstützen dabei, Stress abzubauen und eine distanziertere Perspektive auf die Krisensituation zu entwickeln.

  3. Soziale Unterstützung aktiv nutzen: Der Austausch mit Freunden, Familie oder auch in Selbsthilfegruppen kann das Gefühl der Isolation mindern. Gespräche bieten die Möglichkeit, Emotionen zu teilen, gemeinsam Lösungen zu entwickeln oder einfach das Gefühl zu haben, nicht allein zu sein.

  4. Professionelle Hilfe in Anspruch nehmen: Wer merkt, dass die Belastung zu groß wird, kann von therapeutischer Beratung oder Coaching profitieren. Fachkundige Unterstützung bietet Raum, um belastende Emotionen zu verarbeiten und effektive Strategien zu entwickeln.

  5. Kognitive Umstrukturierung: Dabei geht es darum, negative Denkmuster zu hinterfragen und zu versuchen, neue Perspektiven zu gewinnen. Indem man sich bewusst macht, dass Krisen auch Chancen für Neuanfänge bieten können, lässt sich der Blick auf die eigene Widerstandskraft schärfen.

  6. Selbstfürsorge nicht vernachlässigen: Körperliche Gesundheit beeinflusst auch die emotionale Stabilität. Ausreichend Schlaf, eine gesunde Ernährung und regelmäßige Bewegung tragen dazu bei, Stressreduktion zu unterstützen und das psychische Wohlbefinden zu fördern.

  7. Informationsmanagement: In Krisenzeiten neigen viele dazu, sich in Nachrichten und sozialen Medien zu verlieren, was das Stressniveau zusätzlich erhöhen kann. Eine gezielte Auswahl und Begrenzung des Konsums negativer Nachrichten kann helfen, sich nicht überwältigt zu fühlen.

Hier noch einmal als Zusammenfassung:

Bewältigungs-
strategie
Beschreibung
Struktur und RoutineFeste Tagesabläufe und Rituale schaffen Sicherheit und vermindern das Gefühl von Kontrollverlust.
Achtsamkeit und MeditationRegelmäßige Achtsamkeitsübungen und Meditationspraktiken fördern Entspannung und eine reflektierte Wahrnehmung der eigenen Gedanken und Gefühle.
Soziale UnterstützungDer Austausch mit vertrauten Personen erleichtert das Teilen von Ängsten und verstärkt das Gefühl der Zugehörigkeit und des gemeinsamen Durchstehens.
Professionelle HilfeTherapeutische Unterstützung oder Coaching bietet individuelle Ansätze, um mit intensiven Krisenfolgen umzugehen.
Kognitive UmstrukturierungDas bewusste Hinterfragen negativer Denkmuster hilft dabei, Chancen im Krisenmanagement zu erkennen und die eigene Resilienz zu stärken.
SelbstfürsorgeMaßnahmen wie gesunder Schlaf, Sport und gesunde Ernährung unterstützen sowohl körperliche als auch psychische Stabilität in Krisenzeiten.
InformationsmanagementEine Reduktion des Konsums negativer Informationen verhindert Überflutung und hilft dabei, realistische Einschätzungen und Handlungsspielräume zu bewahren.

Die Wirksamkeit dieser Strategien ist von Mensch zu Mensch total verschieden. Mir persönlich helfen verschiedene Ansätze, ergo: ich kombiniere und habe meine individuelle Bewältigungsstrategie(n) gefunden. Welche Methoden euch am meisten helfen, müsst ihr ausprobieren. Dabei steht im Mittelpunkt, den eigenen emotionalen und physischen Zustand zu stärken und sich selbst als wertvoll und belastbar zu erleben.

Wenn ihr hier Interesse habt, stelle ich euch in einem separaten Blogbeitrag meine Strategien vor. :)

Oder habt ihr eure Strategien bereits gefunden? Verzweifelt ihr gerade an den vielen Konflikten und Krisen? Dann denkt bitte daran, dass ihr nicht allein seit und das ihr euch Hilfe sucht. Das ist wirklich keine Schande und ein Zeichen von Mut und Selbstachtung!

Eure
Jeanine


Falls Du selbst unter psychischen Belastungen leidest oder Unterstützung benötigst, zögere nicht, dir Hilfe zu holen. Die Telefonseelsorge steht dir jederzeit anonym und kostenlos zur Verfügung:

Telefonseelsorge Deutschland: 0800 1110111 oder 0800 1110222
Kinder- und Jugendtelefon (Nummer gegen Kummer): 116 111
Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“: 116 016

Spreche mit vertrauten Personen oder professionellen Beratenden, wenn Du Dich überfordert fühlst. Du bist nicht allein.


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